Körblergasse 104/106: NSV-Heim und Fachschule „Rosenhof“
Nach dem „Anschluss“ 1938 übernahm die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV) den „Rosenhof“ und schuf hier zunächst einmal ein Mutter-Kind-Heim der NSV. Später kam hier noch die NSV-Fachschule für Kindergärtnerinnen hinzu.
Die „Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt NSV“, eine Parteiorganisation der NSDAP, übernimmt 1938 auch den „Rosenhof“. Eine NSV-Fachschule für Kindergärtnerinnen und ein NSV-Mutter und-Kind-Heim wird an dem Standort begründet.
Die Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt mit etwa 17 Millionen Mitgliedern strebt eine Monopolisierung der gesamten freien Wohlfahrt und die Entkonfessionalisierung der Fürsorgeerziehung an. Nach dem Verbot der Arbeiterwohlfahrt drängt man auch vormals führende Verbände, wie das Deutsche Rote Kreuz, die evangelische Diakonie oder die katholische Caritas zurück. Von „Kinderlandverschickungen“ und Kindertagesstätten bis zu Gesundheitsfürsorge und medizinischer Betreuung wird alles parteikonform gleichgeschaltet.
Anstelle von Fürsorge um Kranke und Hilfsbedürftige steht die Betreuung und „verantwortungsbewusste“ Überwachung der Gesunden im Vordergrund. Bei nicht systemkonformen Verhalten erfolgte die Absonderung in Arbeits-, Waisenhäuser und Kinderheime, wobei in der NS-Zeit Arbeitserziehungs- und Jugendschutzlager neu entstehen.
Der „Frauenhilfsdienst“ für Wohlfahrts- und Krankenpflege wird eingerichtet – man sucht die ganze Bevölkerung einzubeziehen, so arbeiteten viele als „Frauenhilfsdienstmädel“ in Krankenhäusern, Lazaretten, Säuglingsheimen und Kindergärten und entlasten die Volkspflegerinnen und Gemeindeschwestern.
Vorerst steigt die Geburtenrate um 25%, auch ledige Mütter werden vom System unterstützt und in Mutter-Kind-Heimen wie hier am Rosenhof untergebracht.